Finanzierungen für Startups legen wieder zu

  

Die Finanzierungen in 2024 nahmen zu wie prognostiziert

  

  

Entwicklung der Startup-Finanzierungen von 2024 bis heute
Entwicklung der Startup-Finanzierungen von 2024 bis heute

Die Kurve zeigt tatsächlich wieder nach oben: Die Startups in Deutschland erhielten im Jahr 2024 über  sieben Milliarden Euro von Investoren – knapp eine Milliarde mehr als im Jahr 2023. Dies ist dem

 

EY Startup Barometer

 

von Januar 2025 zu entnehmen.

 

 

Wir hatten das EY Startups Barometer von Juli 2024 hier vorgestellt - siehe unten. Dabei hatten wir auf die rege Startup-Szene gesetzt und auch eine Prognose gewagt. Das die so klar eintrat, war vor dem Hintergrund der allgemeinen wirtschaftlichen Situation in Deutschland nicht zu erwarten (wobei man die wirkliche Situation einmal genauer analysieren müsste).

 

Wir wissen: Es gab dieses Ausnahmejahr 2021 - das als Messlatte anzulegen, wäre wohl deutlich überzogen. Wir haben in die Grafik zwei Geraden eingebaut. Welcher man nun folgen möchte, bleibt jedem überlassen. Die Startup-Szene gibt hier jedenfalls ein durchaus beeindruckendes Bild ab.

 

Die Anzahl der Finanzierungsrunden geht allerdings seit drei Jahren zurück, wie man dem Barometer entnehmen kann. Hier müsste man ebenfalls genauer untersuchen, was denn die Gründe sind. 

 

Positive Entwicklung der Finanzierungen

 

Die positive Entwicklung bei der Investitionssumme ist auf die Zunahme größerer Deals zurückzuführen: Im Gesamtjahr 2024 gab es 29 Großinvestitionen mit einem Finanzierungsvolumen von jeweils mindestens 50 Millionen Euro – das sind acht mehr als im Vorjahr. Auch in der Größenkategorie von Deals mit einem Finanzierungsvolumen zwischen 10 und 50 Millionen Euro stieg die Anzahl der Abschlüsse: von 95 in 2023 auf 102 im Jahr 2024. 

 

Die Studie basiert auf einer Analyse der Investitionen in deutsche Startups. Als Startups werden dabei grundsätzlich solche Unternehmen gewertet, die nicht älter als zehn Jahre sind.

 

EY kommentiert die Studie so: „Hohen Zinsen, zurückhaltenden Investoren und einer schwachen Konjunkturentwicklung zum Trotz hat sich die Startup-Szene in Deutschland [...] stabilisiert. Das zweite Halbjahr könnte sogar die Trendwende gebracht haben.“

 

Hier sei die Frage erlaubt, warum die Startup-Szene sich so stark zeigt, während viele andere (gestandene) Unternehmen eine Konjunkturflaute sehen und nach dem Staat rufen. Wenn die Startups hier Unternehmertum demonstrieren, warum können die anderen das nicht? Was ist los in der Wirtschaft? 

 

 

Positive Entwicklung der Startup-Gründungen

Entwicklung der Startup-Gründungen in Deutschland seit 2019
Entwicklung der Startup-Gründungen in Deutschland seit 2019

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch das Ergebnis des aktuellen Reports "Next Generation - Startup-Neugründungen in Deutschland Januar – Dezember 2024". Demnach wurden 2024 in Deutschland 2.766 Startups gegründet - 11 % mehr als 2023. 2024 ist damit nach 2021 das bisher zweitstärkste Gründungsjahr.

 

Auch hier also das Bild einer starken Startup-Szene in Deutschland: Diese entwickelt sich trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen positiv. 2024 ist damit das zweitstärkste Gründungsjahr und wird nur durch den Spitzenwert im Corona-Jahr 2021 übertroffen.

 

 

 

 

Einzelheiten zu den Finanzierungen und den Gründungszahlen können den beiden Studien entnommen werden. Downloads siehe weiter unten. 

 

 

Wirtschafts-Wachstum - Betrachtungen

 

Braucht Wirtschaft Wachstum? Bei der Diskussion über Wachstum fehlt leider häufig die Unterscheidung zwischen quantitativem Wachstum und qualitativem Wachstum.

 

Das quantitative Wachstum meint die rein mengenmäßige Zunahme in der Produktion. Es geht darum, mehr zu produzieren, ganz unabhängig von der Frage, wie viel davon auch verkauft werden kann. Messgröße ist dabei die prozentuale Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Zeitablauf. Das Bruttoinlandsprodukt ist eine volkswirtschaftliche Kennzahl, die den Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen angibt, die während eines Wirtschaftsjahres erwirtschaftet wurden, nach Abzug aller Vorleistungen. Diese Güter werden damit als Wirtschaftsleistung erfasst – eine nicht wirklich korrekte bzw. zufriedenstellende Betrachtung, da der Verbleib der Güter, also der Verkauf an Interessenten, außer Acht gelassen wird.

 

Das qualitative Wachstum, betrachtet außer der Zunahme des BIP vor allem den Nutzen und damit auch die Lebensqualität und die Wirkung auf die Umwelt. Nur durch solch qualitatives Wachstum lassen sich negative Wirkungen auf Mensch und Umwelt vermeiden. Ziel muss die Verbesserung eines Systems durch Optimierung der internen Strukturen sowie eine Ausdifferen-zierung neuer Funktionen und Möglichkeiten sein. Vielfalt statt Masse.

 

Wir sind heute prinzipiell in der Lage, das qualitative Wachstum in nahezu allen Bereichen ins unermessliche zu steigern. Wir haben bereits heute einen sehr hohen Lebensstandard erreicht. Dennoch gibt es weitere Verbesserungsmöglichkeiten und -notwendigkeiten. und die Menschen werden überdies weitere Bedürfnisse entwickeln. Allein das Halten des Standards erfordert reichlich Engagement und Kreativität. Auch vor diesem Hintergrund hat quantitatives Wachstum, also das „höher-schneller-weiter“, keine höchste Priorität.

 

Dringend gesucht: Unternehmenskultur

 

Eine solche Zukunft zu gestalten erfordert eine ganzheitliche Betrachtungsweise und Unternehmen mit einer qualifizierten Unternehmenskultur. Da wo die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt gerückt werden, wo ein Miteinander der Potenziale der Menschen optimale Lösungen liefert, wo Umwelt und Lebensraum eine gesunde Entfaltung ermöglichen, da lässt sich qualitatives Wachstum realisieren. Die Zielgruppe von Unternehmen definiert die Aufgabenstellungen und formt damit deren Alleinstellungsmerkmal, deren zukunftsorientierte Erfolgsstrategie.

Vielleicht kann man hier erkennen, worin oder wie sich Startups von "gestandenen" Uternehmen unterscheiden. Man kann aber auch erkennen, das wir tatsächlich (viele reden das seit Jahren) Wirtschaft neu denken müssen. Wir brauchen, das ist fast unstrittig, eine (neue) Unternehmenskultur. Darüber haben wir schon mehrfach geschrieben. Könnte es sein, dass wir ein neues Wirtschaftsmodell brauchen?

 

Demnächst erscheint im Hardenberg Institut ein Booklet über den "Wolfgang Mewes Strategie Summit 2024". Hoch interessant, was dort diskutiert wurde. Ein lesenswertes Buch!

 


Downloads der neuen Studien

 

Wer sich intensiver mit dem aktuellen Startup Barometer und dem aktuellen Report "Next Generation" beschäftigen möchte, findet hier die Downloads.  

 

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EY Startup-Barometer Januar 2025.pdf
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Next_Generation Report 2024.pdf
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Investitionen in Startups in Deutschland im 1. Halbjahr 2024

  

Entwicklung der Startup-Finanzierungen in den letzten 10 Jahren
Entwicklung der Startup-Finanzierungen in den letzten 10 Jahren

Nach dem Finanzierungsboom 2021 gab es nach Einschätzung von Experten eine alarmierende Bilanz des Jahres 2022. Man fragte sich, ob eingegriffen werden muss, damit es wieder „aufwärts“ geht. Es war nicht wirklich dramatisch.

 

EY Startup Barometer 2024

 

Die Startup-Szene konnte sich und kann sich sehen lassen, es gibt bundesweit nach wie vor rege Gründungsaktivitäten.

 

Und die Finanzierungen der letzten Jahre zeigen auch für 2024 einen klaren Aufwärtstrend, wie das EY Startup Barometer im Juli 2024 zeigte (vgl. Abbildung).

 

 

 

Die regen Gründungsaktivitäten konnte man in diesem Jahr bei verschiedenen Ereignissen beobachten wie beispielsweise hier: 

 

q Konferenz Hinterland of Things 13. Juni 2024

q Gründertag Köln 30. August 2024

q Konferenz Bits&Pretzels 29. September bis 01. Oktober 2024

 

Zu den Finanzierungen

 

Deutschlandweit sank die Zahl der Finanzierungsrunden 2024 im dritten ersten Halbjahr in Folge. Gegenüber der Vorjahresperiode ging sie um 87 Abschlüsse bzw. 19 Prozent auf 367 Deals zurück. Dies bedeutet den vierthöchsten Wert für ein erstes Halbjahr im Untersuchungszeitraum, allerdings ein Minus von 38 Prozent gegenüber dem Höchstwert von 2021 (den man sicher aus Ausnahmeereignis sehen muss).

 

Der Gesamtwert der Risikokapitalinvestitionen stieg im ersten Halbjahr 2024 gegenüber der Vorjahresperiode um 363 Millionen Euro bzw. 12 Prozent auf gut 3,4 Milliarden Euro. Dies ist der dritthöchste Wert für ein erstes Halbjahr seit 2015. Der bisherige Höchstwert für ein erstes Halbjahr wurde 2021 mit fast 7,6 Milliarden Euro markiert.  

 

Im ersten Halbjahr 2024 verzeichnete die deutsche Startup-Szene also eine positive Trendwende. Jeder dritte in Jungunternehmen investierte Euro ging nach Berlin, aber die Konkurrenz für die Hauptstadt holt auf. So gibt es in Bayern und Nordrhein-Westfalen ebefalls große Engagements der Investoren. 

 

Den Bericht zu den Jahren 2021 ff finden Sie hier.

 

 

 

Wer sich intensiver mit dem neuen Startup Barometer  2024 beschäftigen möchte, findet hier den Download -->

 

 

 

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EY Startup-Barometer Juli 2024.pdf
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