Lebenslust statt Einsamkeit für ältere Menschen 

SENIORENFREUNDE Köln 

Einsamkeit ist bei älteren Menschen ein weit verbreitetes Problem. Nach Aussage des unabhängigen Instituts Statista wird der Anteil der über 65jährigen Menschen in Deutschland bis zum Jahr 2030 auf 29% und bis 2060 auf 34% ansteigen. Fehlt dann noch ein Partner entsteht das Problem der Einsamkeit. Samuel Pfab und Andreas Schmeis habe dies Problem erkannt und das Unternehmen Seniorenfreunde gegründet. Sie wollen die Lebenslust und Freude bei älteren Menschen wiederherstellen und so der Einsamkeit entgegenwirken. Wir sprachen mit den Gründern über ihre Idee. 

RheinZeiger: Was genau ist die Idee Ihres Startups, was ist das Produkt oder die Dienstleistung? 

Seniorenfreunde: Unser Startup bietet Seniorenbetreuung an. Im Fokus steht die ambulante Betreuung und die Erbringung von Entlastungsleistungen für ältere Menschen. Dies kombinieren wir mit Leistungen aus dem Heilmittelkatalog wie ambulante Physio-Therapie oder Osteopathie. Das alles bewältigen wir so weit wie möglich digital, wie Datenmanagement, Dokumentation, Buchhaltung und Abrechnung. Im übrigen arbeiten wir CO2-neutral, denn wir erledigen alles mit dem Fahrrad, dem eBike, der Bahn oder per eScooter. 

Was ist die Geschichte hinter Ihrem Konzept? Welches Problem wollen oder können Sie lösen? Warum soll der Kunde zu Ihnen kommen? 

Unser Ansatz beruht auf dem Wunsch, mehr Dankbarkeit für die ältere Generation zu zeigen, die uns zum heutigen Wohlstand geführt hat. Es geht um die Bekämpfung von Einsamkeit, Suizidalversuchen und Angststörungen oder auch um die Verlängerung der autonomen Unterbringung zu Hause bei Menschen mit Demenz. Die Angehörigen leben oft weit entfernt oder sind beruflich stark engagiert. Dennoch braucht jeder mal ein offenes Ohr oder etwas Gesellschaft. Hier stehen die Seniorenfreunde bereit; wir hören zu, unterstützen und unternehmen etwas. 

Was ist das Alleinstellungsmerkmal? Was ist an Ihrer Idee besser als bei anderen Lösungen? 

Wir sind Allroundtalente, die sich vor keiner Challenge scheuen. Wir sind flexibel und gehen sehr individuell auf die Bedürfnisse unserer Klienten ein. Es geht nicht nur um Betreuung, sondern auch um Physiotherapie. Dabei bieten wir höchstes Vertrauens-Niveau. Wir fördern die geistige und körperliche Gesundheit unserer Klienten oder erfüllen ihnen letzte Reisewünsche. Wir aktivieren die Menschen mit besonderem Repertoire an Methoden. 

Was oder wo ist Ihr Markt? Welches Kundensegment sprechen Sie an? Welche Kunden kommen typischerweise zu Ihnen? 

Der Markt ist unerschöpflich, der Anteil der Senioren an der Bevölkerung nimmt stetig zu. Seit unserer Gründung vor zwei Jahren haben wir rund 50 Klienten gewonnen. Unser Team ist auf vier Mitarbeiter*innen gewachsen.

Sie sind jetzt im Unternehmertum. Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus? 

Sehr richtig, wir arbeiten selbst und ständig. Beide Geschäftsführer und Geschäftspartner arbeiten mit am Klienten. Ein gemeinsamer Büro-Nachmittag ist in Planung. Und das Wochenende bietet Zeit für Büroarbeiten, Buchhaltung, Abrechnungsläufe, Mitarbeiter- und Kundenakquise. 

Wo steht Ihr Startup heute? Was sind die nächsten Schritte? Welche Hilfe brauchen Sie vielleicht jetzt noch? 

Wir streben ein organisches Wachstum an auf eine Größe von acht bis zehn Mitarbeiter*innen und ca. 100 Klienten. Daneben wollen wir einen Franchise Ansatz für neue freiberufliche Betreuungskräfte erarbeiten. Franchise Nehmer können dann die selbst entwickelte IT- und Datenbank-Lösung nutzen, ein Versicherungspaket wird ihnen vermittelt und dann können sie starten. Zudem gibt es eine Beratung zur sinnenhaften Skalierung der Assets.

Die Gründung des Vereins „Senioren-Wohltat e.V.“ ist erfolgt; die Anerkennung als gemeinnützig liegt vor. Die Website ist im Aufbau.

Der Verein setzt sich für finanziell schlecht gestellte ältere Menschen und auch für das Tierwohl ein.

Was ist ihre Vision? Wo wollen Sie in 10 Jahren stehen? 

Die Vision wäre, dass sich mit den Seniorenfreunden ein gut laufendes Betreuungs-Unternehmen im sozialen Bereich entwickelt, dass nicht mehr anfällig ist gegen Personalausfall oder wirtschaftliche Schwankungen. Es gibt keinen Anspruch auf Bereicherung, vielmehr geht es darum, etwas Gutes für die Senioren-Gesellschaft zu erreichen. Es gilt eine neue Demenzbetreuung mit Hilfe von 5G, Edge Computing, Robotics, AI (zum Beispiel Alexa, Siri) zu entwickeln. Die Herausforderung lautet: Weniger Nerven verlieren und mehr wirklich brauchbare Lösungen für die Seniorenbetreuung entwickeln.  

Was ist Ihre Botschaft an andere Existenzgründer? 

Haltet durch, auch wenn es schwierige Phasen und auch Rückschläge gibt. Seid flexibel, baut neue Erkenntnisse oder schlechte Erfahrungen direkt mit in die Gründung ein. Bleibt dabei umsichtig und prüft oder adaptiert kontinuierlich die Richtigkeit der Richtung, in die ihr steuert. 

Was möchten Sie vielleicht sonst noch sagen? 

Scheut Euch nicht vor der Selbständigkeit oder Gründung, aber erkennt früh genug, wenn es nicht das Richtige für Euch sein sollte – „Fail Fast“ ist das Stichwort. Zeitliche Flexibilität, Freiheit und ein selbstbestimmtes Handeln sind der neuzeitliche Luxus und zahlen weit mehr auf die innerliche Zufriedenheit ein, als finanzieller Wohlstand.“ Es freut uns, dass wir unseren kleinen Beitrag dazu leisten können, dass Deutschland und speziell der soziale Bereich ein wenig digitaler wird und vielleicht die Rückständigkeit im Vergleich zu anderen Volkswirtschaften etwas schneller aufholen kann. 

www.seniorenfreunde.eu