Artikel aus RheinZeiger - Ausgabe 37

Brainergy Park Jülich

Brainergy Park Jülich - Gliederung und Gesamtansicht
Brainergy Park Jülich / Grafik: Carpus & Partner

Gewerbegebiet der Energiewende 

 

 

Brainergy Park Jülich

 

 

Windräder in der Landschaft, Elektro-roller in der City, immer mehr Solar-anlagen auf Einfamilienhäusern: Im Privaten ist die Energiewende greifbar. Aber wie sieht sie für die Unternehmen aus? Was passiert in der Wirtschaft? Und was muss geschehen, damit die Energiever-sorgung in Deutschland im Jahr 2038 ohne Kohle- und Atomkraftwerke möglich ist? Mit dem neuen Gewerbegebiet „Brainergy Park Jülich“ wird auf diese Fragen eine Antwort gegeben.

 

Der Brainergy Park Jülich umfasst 52 Hektar Gewerbefläche. Er ist damit etwas größer als 73 Fußballfelder. Obwohl er innerhalb der Grenzen der Stadt Jülich liegt, gehört er auch der Gemeinde Nieder-zier und der Landgemeinde Titz. Die Bürgermeister der drei Nachbar-kommunen haben sich 2016 entschlossen, dieses innovative Gewerbegebiet gemeinsam auf den Weg zu bringen. Bis zum Jahr 2035 sollen dort rund 2.000 Arbeitsplätze entstehen.

 

Die drei Kommunen verfolgen mit dem Brainergy Park Jülich zwei Ziele: Erstens sollen Gewerbebetriebe mit einem Tätigkeitsschwerpunkt im Bereich der Energiewende, Neuen Energien, Bioökonomie, Umwelttechnik oder Digitalisierung dort angesiedelt werden. Auch neben diesen Zukunftsfeldern sind Ansiedlungen möglich. Zweitens soll die deutschlandweit einzigartige Ballung von Forschungseinrichtungen in Jülich konsequent als Ansiedlungs-faktor genutzt und so ein signifikanter Beitrag zur Bewältigung des anstehenden Strukturwandels im Rheinischen Braunkohlerevier geleistet werden.

 

Das Potenzial für Wissens- und Technologietransfer in der Region und besonders in Jülich ist vorrangig zu finden im Campus Jülich der FH Aachen, im Jülicher Standort des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), in der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG, im Technologiezentrum Jülich und besonders auch im Forschungszentrum Jülich (FZJ), der größten Forschungseinrichtung unter den Helmholtz-Gesellschaften. Mit der RWTH Aachen befindet sich ein weiteres Schwergewicht der deutschen Forschungs-landschaft in unmittelbarer Nachbarschaft. Um dieses Potenzial geordnet auf die Fläche zu bringen, ist das Gebiet in drei Zonen unterteilt.

 

Gliederung des Brainergy Park Jülich

 

Im Zentrum des Brainergy Park soll das Zentralgebäude „Brainergy Hub“ entstehen. Der Brainergy Hub wird vom „Brainergy Village“ umschlossen. Das Brainergy Village wiederum ist umgeben vom „Brainergy Business Park“. Jedem der drei Zonen kommt in der Gesamtkonzeption des Brainergy Park Jülich eine eigene Funktion zu.

 

Die Energieversorgung in allen drei Zonen erfolgt über ein einheitliches, zentrales Versorgungssystem. Das System liefert neben elektrischer Energie auch Wärme- und Kälteenergie. Jedes im Brainergy Park ansässige Unternehmen wird an das System angeschlossen. So kann auch überschüssige Energie anderen Teilnehmern zur Verfügung gestellt werden. Abwärme aus betrieblichen Prozessen oder überschüssiger Strom aus Solaranlagen sind Beispiele für möglich Einspeisungen. Damit wird im Brainergy Park Jülich ein „Prosumer“-Modell umgesetzt. Durch ein kontinuierliches Monitoring von Energieerzeugung und -verbrauch werden Erkenntnisse für die Energiewende speziell in einem Gewerbegebiet gewonnen.

 

Der Brainergy Business Park

 

Auf den Brainergy Business Park entfällt der flächenmäßig größte Teil des Gewerbegebiets. Der Brainergy Business Park soll vorrangig Gewerben mit erhöhtem Platzbedarf und mit Fokus auf die zuvor genannten Tätigkeitsschwerpunkte eine Ansiedlung ermöglichen. Diese Zone soll zudem wachsenden Unternehmen Expansionsmöglichkeiten bieten.

 

Das Brainergy Village

 

Ein Ort für Wissens- und Technologietransfer zu sein, ist eine der Hauptaufgaben des Brainergy Village. Auf rund 7 Hektar sollen Technologien und Geschäftsmodelle erprobt werden können. Neugründungen, deren Platzbedarf leicht angestiegen ist, erhalten hier Raum für Expansionen. Beispielsweise könnte eine neu entwickelte Wärmepumpe in das Energiesystem des Brainergy Park eingebunden und im Praxisbetrieb getestet werden. Gleichzeitig wäre es dem Hersteller der Wärmepumpe möglich, den Prototypen nach erfolgreicher Erprobung vor Ort in der Vermarktung zu nutzen. Diese Experimentiermöglichkeiten stehen besonders auch den Forschungs-einrichtungen und Betrieben mit Aktivitäten in- und außerhalb der Energiewirtschaft offen.

 

Das Brainergy Village soll sich durch eine hohe bauliche Flexibilität für unterschiedlichste Geschäftsmodelle und Technologien auszeichnen. Ansiedlungen aus Forschungseinrichtungen und von Unternehmen lassen sich so mit einem vergleichsweise hohen Tempo umsetzen.

 

Der Brainergy Hub

 

Der Brainergy Hub ist als Zentrum des Brainergy Park Jülich geplant und soll sich durch eine besonders hohe bauliche Qualität auszeichnen. Die Flächen rund um den Brainergy Hub sollen zudem eine große Aufent-haltsqualität aufweisen. Dank dieser Merkmale wird der Brainergy Hub zu einem Ort, der zum Austausch und damit zum Wissenstransfer anregt. Veranstaltungen für Unternehmensgründer, Vorträge, Workshops oder Tagungen sollen im Brainergy Hub stattfinden.

 

Der Brainergy Hub ist als „Netto-Nullenergiegebäude“ geplant. Die Energieversorgung erfolgt dabei nahezu unabhängig von externen Versorgungsnetzen: Ist der momentane Energiebedarf größer als die Eigendeckung durch Eigenerzeugung, wird Energie von außen aus dem Netz bezogen und umgekehrt. Entsprechen die Summen der jährlichen Gutschriften durch Eigenerzeugung mindestens dem jährlichen Bedarf, spricht man von einem Netto-Nullenergiegebäude – dieser Standard soll für den Brainergy Hub als Herzstück und Markenzeichen des Brainergy Park perspektivisch erreicht werden.

 

Logo das Brainergy Parks Jülich

Ausblick

 

Die weitere Erschließung des Geländes erfolgt im 1. Halbjahr 2021. Parallel wird der Baubeginn des Starter-Gebäudes stattfinden, in das beispielsweise die Zukunfts-agentur Rheinisches Revier einzuziehen plant. Für den Brainergy Park Jülich ist dies ein wichtiger nächster Schritt, um Arbeitsplätze mit Zukunft zu schaffen und die Energiewende auch in der Wirtschaft voran zu bringen.

 

Dr. Daniel Opoku 

 

www.brainergy-park.de

 

Der Brainergy Park Jülich wird vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen finanziell gefördert.