Startups und ihre kreativen Ideen

Echt nachhaltige Designermöbel

 

Esszimmer mit Design-Esstisch von OPA ERWIN
Esszimmer mit Design-Esstisch von OPA ERWIN (Foto Jonas Hellmann)

OPA ERWIN weist den Weg in eine nachhaltige Möbelwelt 

 

Nachhaltige Designermöbel 

 

2017 suchte Joachim Bohner zusammen mit seiner Partnerin einen besonderen Esstisch. Optisch ansprechend, authentisch und nachhaltig sollte er sein. Nach erfolgloser Suche wurde dieser Tisch zusammen mit seinem Vater Wolfgang in der alten Werkstatt seines Großvaters („Opa Erwin“) selbst entwickelt und gefertigt. Der Tisch stand nicht lange in der Wohnung bis klar wurde, dass daraus eine ganz besondere Möbelmarke entstehen sollte. 

 

Heute geht der Unternehmer Schritt für Schritt von der ersten Idee über die grobe Skizze zum Feinentwurf, entwickelt alle technischen Feinheiten und lässt so ganz besondere Möbelstücke und Wohnaccessoires aus Eichenholz entstehen, immer in Kooperation mit einem Designstudio. Das Holz ist in heimischen Wäldern gewachsen und einzeln geschlagen in der traditionellen Mondphase. Dieses Holz, charaktervoll gezeichnet von der Natur, ist der Rohstoff für meisterhaft handwerklich gefertigte und natürlich geölte Designermöbel. 

 

Wir haben uns mit Joachim Bohner über seine besondere Möbelwerkstatt unterhalten.

 

Joachim Bohner - der Gründer von "OPA ERWIN"
Joachim Bohner - der Gründer von "OPA ERWIN"

RheinZeiger: Was genau ist die Idee Ihres Startups, was ist das Produkt oder die Dienstleistung? 

 

Joachim Bohner: Wir wollen konsequent nachhaltige Möbel in qualitativ hochwertigem Design herstellen. Dazu gehört auch das Fällen der geeigneten Bäume im nahen Umkreis. Wir müssen die Herkunft des Holzes kennen und wollen nur regionale Hölzer nutzen. Notwendige Kooperationen sollen fair sein bei angemessener Bezahlung. Die Möbel sollen ohne Leim zusammengefügt werden und ausschließlich mit Naturöl behandelt werden. Unsere Mission sind hochwertige, langlebige und nachhaltige Möbel. 

 

Das Design unserer Möbel ist puristisch und schlicht. Wir produzieren in Kooperation mit Designern ausschließlich Möbel für unser Unternehmen „OPA ERWIN“.


OPA ERWIN ist ausgezeichnet: 

 

Die engagierte Umsetzung der Idee zahlt sich aus: Der Rat für Formgebung hat die „ORIGINS“-Kollektion von OPA ERWIN bei den ICONIC AWARDS 2022: Innovative Interior in der Kategorie Furniture ausgezeichnet! 

 

Die ICONIC AWARDS: Innovative Interior zeichnen das Beste aus allen Bereichen des Interior-Designs aus. Wer sich hier gegen die hochkarätige Konkurrenz durchsetzt, hat erfolgreich bewiesen, mit außergewöhnlich guten Produkten an die Öffentlichkeit zu treten.

 

Der RheinZeiger gratuliert!

 

 

 


Design-Wanduhr, nachhaltig
Design-Wanduhr, nachhaltig (Foto: Jonas Hellmann)

Wie sind Sie auf die Idee gekommen? Woher kommt der Name? 

 

Ich komme aus einer Handwerkerfamilie. Mein Großvater war Zimmermann und mein Vater ist ebenfalls Zimmermann. Ich habe selbst eine handwerkliche Ausbildung und ein Studium im Metallbereich absolviert. In meinem Startup kombiniere ich nun meine Leidenschaft für Holz, Metall und Handwerk mit der Welt des Designs. 

 

Mein Großvater Erwin hat mich mit seiner Leidenschaft zur handwerklichen Arbeit und zum Werkstoff Holz geprägt und inspiriert. Deshalb trägt mein Unternehmen heute seinen Namen: OPA ERWIN. 

 

Storytelling: Was ist die Geschichte hinter Ihrem Konzept? 

 

Ich bin mit meiner Partnerin in die erste gemeinsame Wohnung gezogen. Für die große Wohnküche wollten einen ganz besonderen Esstisch. Den haben wir nirgends gefunden, also haben wir Inspirationen gesammelt und den Tisch schließlich in der alten Werkstatt meines Großvaters zusammen mit meinem Vater selbst gebaut. Nach positiver Resonanz durch Freunde und Bekannte kam die Idee zur Gründung einer Manufaktur für nachhaltige Designermöbel. Das Konzept basiert auf der Frage, wie man das spürbar Echte an unserem Tisch in Form einer Marke in den Markt transportieren kann. 

 

Welches Problem wollen oder können Sie lösen? Warum soll der Kunde zu Ihnen kommen? 

 

Ich stellte fest, dass nachhaltige Produkte oft nicht „schön“ sind. Andererseits sind schöne Produkte sind oft nicht nachhaltig. Dies wollte ich ändern. Hier wollte ich eine Verbindung schaffen. Ich wollte eine hervorragende Kombination aus Design, Qualität, Langlebigkeit, transparenter Holzherkunft und regionaler Fertigung erreichen. Nun können Kunden nachhaltige Möbel in schönem Design erwerben. 

 

Was ist das Alleinstellungsmerkmal? Was ist an Ihrer Idee besser als bei anderen Lösungen? 

 

Unsere Designerstücke sind beinahe Unikate: Geokoordinaten auf den Möbelstücken zeigen auf den Standort, an dem der verarbeitete Baum gewachsen ist. Die Koordinaten belegen transparent die Nachhaltigkeit und Regionalität und sind überdies zentrales Designelement. Der Baum wurde nach dem Mond gefällt („Mondholz“) und ist damit robust, langlebig, verzugs- und rissarm. Und aufgrund der Holzmaserung kann man die Möbel als Unikate bezeichnen. 

 


Mondphasenholz
Mondphasenholz (Foto: Jonas Hellmann)

Mondholz 

 

Bei abnehmendem Mond im Winter geschlagenes Holz – auch als Mondphasenholz bekannt – ist ausgesprochen dicht gewachsen, sehr gut zu trocknen und maßhaltig. Damit ist es optimal geeignet für ein anspruchsvolles Möbeldesign, da es sich auch nach langer Nutzung nicht wesentlich verändert. 

 

Dieses Holz verfügt über ganz besondere Eigenschaften. Es ist überaus robust und langlebig, maßhaltig und stabil sowie resistent gegen Schädlinge. 

 

Dank dieser Eigenschaften können wir unsere Mondholz Möbel ohne umwelt- und gesundheits-schädliche Chemie verarbeiten. Mit Mondholz können Sie daher nachhaltig und gesund wohnen.

 

 


Designermöbel von OPA ERWIN kennen ihre Herkunft
Designermöbel von OPA ERWIN kennen ihre Herkunft (Foto: Jonas Hellmann)

Was oder wo ist Ihr Markt? Welches Kundensegment sprechen Sie an? 

 

Wir bewegen uns im Möbelmarkt und hier im mittleren bis oberen Preissegment. Unsere Möbel zeigen das beschriebene Alleinstellungsmerkmal. Viele Menschen legen Wert auf ansprechendes Design, gute Qualität und konsumieren bewusst nachhaltig. Sie haben Freude an einem besonderen Möbelstück und sind deshalb bereit, für ein gutes und schönes Möbelstück auch einen angemessenen und fairen Preis zu bezahlen. 

 

Sie sind jetzt im Unternehmertum. Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

 

Meine Arbeit ist häufig sehr abwechslungsreich: Ich bewege mich im Wald, am Holzlager, in der Werkstatt, bei Lieferanten oder auch im Büro. Im übrigen gibt es viele Gespräche mit Kunden. Insgesamt sind die Themen sehr vielseitig: Strategie- und Produktentwicklung, Produktfertigung, Kommunikation mit und Koordination von Lieferanten und Kunden. Daneben gibt es Aufgaben im Marketing, im Vertrieb, bei Logistik und Buchhaltung. Der Alltag ist nie langweilig, aber die Arbeit ist eben auch vielseitig und überaus interessant. 

 

Wo steht Ihr Startup heute? Was sind die nächsten Schritte? Welche Hilfe brauchen Sie vielleicht jetzt noch? 

 

Wir verfügen aktuell über ein Produktportfolio mit insgesamt sieben Produkten. Wir haben erste Vertriebskanäle aufgebaut. Zur Erweiterung des Produktportfolios kümmern wir uns um neue Ideen und sind gespannt, wie wir uns weiter entwickeln können. Dabei ist auch der weitere Ausbau des Vertriebsnetzwerkes wichtig. Marketing ist eine ständige und wichtige Aufgabe. Unser Bekanntheitsgrad muss wachsen. Es bleibt also viel zu tun, und das motiviert uns. 

 

Was ist ihre Vision? Wo wollen Sie in 10 Jahren stehen? 

 

Ich träume von einem nachhaltigen Möbelmarkt. Ich möchte hier noch mehr erreichen und freue mich, wenn ich dazu einen Beitrag leisten kann. Meine Ziele in den nächsten – vielleicht 10 – Jahren sind, mindestens das fünfte Mal als Aussteller auf der IMM in Köln dabei zu sein. OPA ERWIN soll deutschlandweit bekannt sein für echt nachhaltige Designermöbel. 

 

Der preisgekrönte Laptoptisch
Der preisgekrönte Laptoptisch (Foto: Jonas Hellmann)

Was ist Ihre Botschaft an andere Existenzgründer? 

 

Die größte Herausforderung ist die Gratwanderung zwischen dem konsequenten und „sturen“ Verfolgen der eigenen Vision und der Einbeziehung konstruktiver Kritik aus dem Umfeld und/oder aus dem Markt. Startups sollten nicht sprunghaft jedem äußeren Impuls folgen, aber sie müssen auch erkennen, wenn man „auf dem Holzweg“ ist. Und Geduld gehört unbedingt dazu, ganz nach dem Motto: Durchhalten! 

 

 

Was möchten Sie vielleicht sonst noch sagen? 

 

Aktuell haben wir uns dem Thema New Work / Coworking / Home-Office angenommen und einen Laptoptisch ‚T.21‘ entwickelt. Dieser darf an dieser Stelle gerne erwähnt werden. Er ist hier zu finden:

 

https://opaerwin.design/produkt/laptoptisch/ 

 

 

Herr Bohner, wir bedanken uns für das inspirierende Gespräch!

 

 

 

 


Anmerkung der Redaktion: 

 

Nachhaltiger Prototyp

 

Ich durfte die Gründung des Unternehmens OPA ERWIN in den Anfängen ein wenig als Coach und Sparringspartner begleiten. Es waren hoch interessante Gespräche; ich durfte viel lernen über Holzverarbeitung und nachhaltige Holzprodukte. Joachim Bohner ließ sich dann überreden, mir eines der Prototypen zu verkaufen, und so bin ich heute stolzer Besitzer einer Recycling-Eichenholz-Laptoptasche.