Kommunikation über Zukunft II

RheinZeiger 38

Stell dir vor, es ist Zukunft ...

 

Wenn Sie diese Ausgabe in den Händen halten, sind gerade einmal 4 Wochen vergangen seit dem Jahresmeeting des Bundesverbandes der Innovations-, Technologie- und Gründerzentren in Deutschland (BVIZ) in Greifswald. Dort wurde viel diskutiert – über Existenzgründung natürlich, die Rolle der Zentren, die Zukunft des Gründungsgeschehens und die Frage, wie wir das denn sehen müssen mit der Bedeutung von Innovationen in der Zukunft. Dabei war die Tagung auch geprägt von der Corona Pandemie und fand deshalb als Hybrid-Meeting statt. 

 

Es waren wirklich spannende und bewegende Diskussionen. Wenn man der Gründerszene so verbunden ist wir das nun mal sind, dann muss man sich einschalten bei diesen Diskussionen, muss dem Thema mit der gleichen Leidenschaft begegnen wie die Startups es tun, wenn sie ein neues Unternehmen aufbauen. Und dabei dann die Fahne der Innovationen möglichst hoch halten. Zwei Dinge bewegten mich dann doch besonders: Welcher Grad der Innovation ist gut für die Welt und wie soll sie denn aussehen, unsere Zukunft? 

 

Zu letzterem habe ich gerade eben ein Gedicht von Jörn Heller gelesen: 

 

Stell dir vor, es ist Zukunft, und keiner will hin.

Stell dir vor, sie kommt heute, und du steckst mitten drin.

Stell dir vor, niemand handelt, und alle schau‘n zu.

Stell dir vor, es geht anders, und den Anfang machst du. 

 

Hätten Sie Lust, den Anfang zu machen? Was wäre dann Ihr Bestreben? Wie sähe Ihre Zukunft aus – zu der dann möglichst alle hinwollen? 

 

Zu Frage der Innovationen habe ich in Greifswald einen Vortrag von Prof. Halecker gehört, den ich spannend fand, der mich aber auch nachdenklich gestimmt hat. Er zitierte Siegels Law: „Die Veränderungsgeschwindigkeit, wie wir sie heute erleben, wird nie wieder so langsam sein wie jetzt.“ Ist das unsere Zukunft, ist das eine erstrebenswerte Lebensqualität? Wenn sich Technologien und Märkte so rasant entwickeln, dann kann andererseits kaum ein Unternehmen dieses „Rennen“ allein schaffen, oder? 

 

Es gibt noch andere Fragen: Der Ruf nach Nachhaltigkeit ist nicht weniger laut wie der Ruf nach Innovationen. Nun las ich gerade eben im CHEManager 9/2021 die Aussage von Prof. Braungart, dass Innovationen nicht nachhaltig sein können, denn sonst wären es keine Innovationen. Ich denke, hier lohnt sich eine Diskussion. Zu diskutieren wäre insbesondere, wie das mit Zukunft, Innovation und Nachhaltigkeit alles zusammenpasst. Wir alle sollten uns an dieser Diskussion beteiligen. Wir, die in den Gründerzentren versammelten Startups, die Investoren, die Wissenschaft und die Wirtschaft. Da gehört die Gesellschaft, der Mensch, auch dazu. 

 

Es gibt viele Fragen, für die wir innovative Antworten suchen. Und ehrliche. Und wenn wir dabei mehr „WIR“ zu denken, könnte die Zukunft auch erstrebenswert sein. Und nun stellen Sie sich vor, diese Zukunft kommt heute … 

 

Ich höre gerne von Ihnen! 

 

Herzlichst,

 

Ihr Heinz Bettmann