Rheinzeiger 39

RheinZeiger meets deigruendereck

Teambesprechung bei dreigruendereck (Foto: dreigruendereck)
Teambesprechung bei dreigruendereck (Foto: dreigruendereck)

Willkommen bei

 

RheinZeiger

 

meets

 

dreigruendereck! 

 

Wer ist das dreigruendereck eigentlich? Ein Kollektiv aus ambitionierten und erfahrenen Gründer:innen des Dreiländerecks Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen. Was macht das dreigruendereck? Es bringt die Community aus Gründer:innen an einen Tisch und macht ihre vielfältigen Aktivitäten sichtbar. Warum macht das dreigruendereck das? Um Gründer:innen dabei zu bekräftigen, das Wichtigste zu meistern - ihr eigenes Ding! Wie macht das dreigruendereck das? Aktuell mithilfe eines Newsletters, Events, Social Media und nicht zuletzt einer Webseite, unter anderem inklusive eines Blogs. Unsere Vision ist es, Menschen mit dem Selbstvertrauen und dem Drang zu versorgen, genau das umzusetzen, was sie in ihrem innersten Kern ausmacht. Wenn Gründer:innen für das gesehen werden, was sie sind und was sie leisten, sowohl konkret als auch im Allgemeinen für die Gesellschaft, sinkt die Wahrscheinlichkeit aufzugeben, während der Erfolg für den Aufbau eines stabilen Unternehmens steigt.

 

Da Heinz Bettmann mit dem RheinZeiger ebenfalls die Sichtbarkeit und damit Wirkung von Entrepreneurship erhöhen will, sind wir ein kleine Zusammenarbeit eingegangen. Das Ergebnis hältst du in deinen Händen! Dieses Inlay ergänzt den RheinZeiger um Portraits - von Gründern, von einem Event und von einem Tool und reisst damit an, was wir wie machen. Wir hoffen, dich damit zu inspirieren und neugierig zu machen auf mehr - mehr Gründer:innen, mehr Events, mehr Tools, mehr Blog-Beiträge und vor allem mehr fruchtbare Verbindungen untereinander. Ob du gerade bei einem Problem festhängst oder einen Erfolg zu verzeichnen hast, you are not alone! Komm mit an unseren Tisch und lerne Menschen kennen, die auf beides Bock haben - Probleme lösen und Erfolge feiern. Wir sind wahnsinnig gespannt und freuen uns auf dich! 

 

Aber nun erst einmal zu dem, was glücklicherweise in genau deine Hände geraten ist! Schau dir in dieser Ausgabe an, wie die zwei portraitierten Gründer mit Problemen und Erfolgen umgehen und inwiefern das eine das andere bedingt oder gar begünstigt. Lass dich entführen in die Welt der Startup SAFARI und Notion und all around dazu animieren, auszuprobieren, mitzumachen und und und! Wir wünschen dir viel Spaß beim Lesen und wünschen uns, von dir zu hören.

QR-Code_dreigruendereck
Der Weg zum dreigruenereck

Aber nun erst einmal zu dem, was glücklicherweise in genau deine Hände geraten ist! Schau dir in dieser Ausgabe an, wie die zwei portraitierten Gründer mit Problemen und Erfolgen umgehen und inwiefern das eine das andere bedingt oder gar begünstigt. Lass dich entführen in die Welt der Startup SAFARI und Notion und all around dazu animieren, auszuprobieren, mitzumachen und und und! Wir wünschen dir viel Spaß beim Lesen und wünschen uns, von dir zu hören. 

 

 

Der Weg zum RheinZeiger
Der Weg zum RheinZeiger


Florian Nölling - Gründer von Rocketlife (Foto: dreigruendereck)
Florian Nölling - Gründer von Rocketlife (Foto: dreigruendereck)

Hidden Champion aus dem Dreiländereck

 

Rocketlife GmbH

 

Für unser erstes Gründerinterview waren wir auf der Suche nach etwas Besonderem - einem Startup im Dreiländereck (Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland Pfalz), das man in der hiesigen Gründerszene als Hidden Champion bezeichnen könnte. Glücklicherweise wurden wir fündig. Unsere erste Wahl war, ist und bleibt die Rocketlife GmbH. Sie beweist, dass sich faszinierende Gründer nicht nur im “Hotspot” Siegen zusammenrotten und dass man definitiv kein Akademiker sein muss, um ein oder sogar mehrere erfolgreiche Geschäftsmodelle umzusetzen. Die Rocketlife ist das Baby von (auch im Privatleben frischgebackenen) Papa Florian Nölling. 

 

Der erste Schnee über uns und Sommerreifen unter uns - so machen wir uns auf den Weg zu Flo und Team nach Bad Berleburg. Voller Neugier auf die uns bisher unbekannten Menschen kommen wir an und werden herzlich empfangen. Das fix startende Interview entpuppt sich als Selbstläufer. Unsere Sorge über eventuelle Anlaufschwierigkeiten (schließlich befassen wir uns auch mit unangenehmen Erfahrungen) sind komplett unbegründet. Der CEO hat sich nicht wenige Gedanken dazu gemacht, was ihn alles an diesen, seinen Bürotisch gebracht hat. Auch während des Gesprächs selbst merkt jeder, wie umfassend und tief er reflektiert. Wir sind sofort beeindruckt von seiner Offenheit. 

 

Screenshot der Website von Rocketlife: Macher, Optimisten und Zukunftsmenschen – mit Leidenschaft für Nachhaltigkeit
Screenshot der Website von Rocketlife: Macher, Optimisten und Zukunftsmenschen – mit Leidenschaft für Nachhaltigkeit

Der 30-Jährige goes down memory lane, never a dull moment und wir dürfen dabei sein. Warum er überhaupt gegründet hat, ist unsere erste zentrale Frage. Die Antwort ist eine, die wir schon länger nicht mehr gehört haben. Flo wollte sich einen eigenen Beruf erschaffen. Realschule, Maler- & Lackiererlehre, Gesellenprüfung, Wechsel in die Metallindustrie - alles zieht er durch und doch stellt sich nirgendwo ein echtes professionelles Heimatgefühl ein. Während einer Nachtschicht fasst der damals 23-Jährige den Entschluss, sich selbstständig zu machen, mit einer Plattform, auf der family & friends ihre in Australien, Neuseeland (und anderen Identitätsfindungsstaaten) work & travelnden Bekannten mit zollkonformen Care-Paketen aus Deutschland versorgen. 

 

Zwei Investoren, ein kleines Team und vier Jahre später verkauft er monatlich 3.000 Wackeldackel per Amazon. In einem IHK-Kurs lernt er seinen jetzigen Rocketlife-Mitgesellschafter Michal kennen, der selbst über Jahre ein erfolgreiches Unternehmen geleitet hat und eine neue Herausforderung sucht. Die Gründungsidee zur Marke Chinchilla entsteht durch eine alltägliche Erkenntnis. Erstmalig allein lebend erschreckt es Flo, wie viel Müll er in seinem Junggesellenhaushalt produziert, jede Woche ein gelber Sack voll unnötigen Plastiks. Statt sich allein in seinem 30m²-Kämmerchen dafür zu schämen, packt er das Problem direkt näher am Schopf an. Nicht nur im Fernsehen soll ankommen, dass wir alle zu viel Müll verursachen, sondern vor allem und endlich auch im Einzelhandel selbst. 

 

Das erste Produkt, das das Licht der Welt erblickt, ist vegane, kompostierbare Zahnseide im Fläschchen. Im ersten Monat verkaufen sich 2.000 davon - der gelungene Auftakt einer fantastischen Geschäftsidee, genau am plastikfreien Zahn der Zeit. Die Rocketlife GmbH schreibt sich auf die Fahne, Marken zu entwickeln und dieses Versprechen löst sie hervorragend ein. Chinchilla, ihre erste Marke, ist bei sage und schreibe 22 nachhaltigen Produkten in den Bereichen Küche und Bad “angekommen”. Als Flo sagt, dass es für sein Team und ihn nichts Geileres gibt, als Produkte, die monatelang aus dem Office heraus entwickelt wurden, endlich in Handelsregalen zu sehen, hat jeder im offen konzipierten Büro ein dickes Grinsen im Gesicht. Ein wunderschöner, besonderer und fast schon intimer Moment, in dem man die harte Arbeit, den Stolz und das Zusammengehörigkeitsgefühl dieser Menschen spüren kann. 

 

Logo von Rocketlife

Der Weg zur Rocketlife war für Florian mit der ein oder anderen, teils schmerzhaften Lehre gepflastert. In die Wackeldackel-Timeline reiht sich auch der Verkauf von Wanddekohirschgeweihen ein. Diese bescheren Flo eine 13.000€-Abmahnung inklusive Klärung vor Gericht. Im Endeffekt geht alles gut aus, nur wird leider verpasst, eines der Geweihe zu behalten und als Mahnung im Büro aufzuhängen. Weitere mal mehr und mal weniger amüsante Eckpunkte vor Gründung der Rocketlife GmbH sind der telefonische Vertragsabschluss über die Eintragung in ein vermeintliches Online-Firmenregister, ein 23h-Non-Stop-Drive nach Polen und zurück, um last minute bedruckte Regenschirme beim Hersteller abzuholen (inklusive Rückkehr zum Rauchen) und die überraschend holprige Beendigung des ersten Gründungsvorhabens.

 

Wie haben Flo diese Erfahrungen der “Gründerschule” verändert? Er hat ein dickeres Fell bekommen und kann eine erhöhte (immer noch gesunde) Risikobereitschaft vorweisen. Bei der Frage, was er seinem damaligen vor die Wand gefahrenen Ich sagen würde, grübelt er und wir bekommen das Gefühl, dass etwas Grandioses auf uns wartet: “Schau dir doch mal plastikfreie Produkte im Handel an!” ist die anfängliche Antwort, die in unserem Gelächter untergeht. “Das musste alles so passieren. Wenn ich mich sehen würde damals, würde ich einfach die ganze Zeit nebenher laufen und einfach zugucken.” 

 

Als wir uns verabschieden, sind wir verzaubert von dem uns geschenkten Vertrauen und fühlen uns bereichert um die Erkenntnis, dass wir alle nicht allein sind mit den Problemen und Herausforderungen, die das Gründerleben so mit sich bringt. Gerade das Fazit “nebenher Laufen und einfach Zugucken” können wir genau so unterschreiben. Auf dass wir vor allem unsere ursprünglich unangenehmen Erfahrungen schneller als den Schatz begreifen, dessen Funkeln sich erst im Nachhinein in unseren Augen widerspiegelt, cheers! 

 

www.rocketlife.de


Der Gründer Dirk Krumpholz und sein Wasser
Der Gründer Dirk Krumpholz und sein Wasser (© dreigruendereck, verändert)

The Robin Hood of waters.

 

57wasser

 

Für unsere zweite Vorstellung sind wir zu Besuch bei Dirk Krumpholz, dem Gründer der 57wasser GmbH. Der vielbeschäftigte, dafür pragmatische Mann beendet gerade noch einen Termin mit einem anderen umtriebigen Siegerländer Jungspund. Schon der Treppenaufgang, in dem wir warten, bereitet uns auf Dirks Persönlichkeit und damit auch die Philosophie hinter 57wasser vor. Als wir dann das Büro betreten, verfestigt sich unsere Vorahnung: der Mann hat Fokus erfunden! Wir stehen in einem großen Raum, in der Mitte vier Bürotische und einige Stühle, die allesamt vor dem Sperrmüll gerettet wurden. In einer der Ecken befindet sich ein deckenhohes 57wassser-Rollup, das einige der vielen Projekte in der Heimat und der ganzen Welt feiert. Auf dem Tisch steht eine kleine Flasche 57wasser für jeden von uns. Es wird nicht groß rumgelabert, wir kommen direkt zum Interview. 

 

“Ich habe gegründet aus dem ganz einfachen Grund, weil ich gerne selber handeln wollte.” ist die kurze und prägnante Antwort auf unsere erste Frage. Dirk gefällt der Begriff des Unternehmertums deutlich besser als der des Gründers, schließlich ist er jemand, der etwas unternimmt. Unternehmertum ist mit einer großen Verantwortung “behaftet”, hält im Gegenzug aber auch mehr Freiheiten parat. Er schätzt daran, dass er mit seiner eigenen Vision eine Richtung vorgeben und diese langfristig verfolgen kann. “Wenn ich ‘ne Idee habe, die ich gerne umsetzen möchte, dann bin ich die Rakete, die ich einfach sein möchte.” Mit seiner Aussage, dass man als Unternehmer eher die Möglichkeit hat, aus seinen Fehlern zu lernen als bspw. als Angestellter, nimmt er schon eine unserer späteren Fragen vorweg. Vor sage und schreibe 22 Jahren gründet Dirk das erste Mal im Software-Bereich. Zu diesem Zeitpunkt ist er keine 18 Jahre alt. Faktoren, die diese Entscheidung beeinflussen, sind die Aussicht auf weniger Arbeit und mehr Geld, vor allem aber die in seinem Tätigkeitsfeld potentielle Ortsungebundenheit. Im Jahr 3 nach Corona können wir uns das schon fast nicht mehr vorstellen, aber Anfang der 2000er Jahre gibt es wenig bis gar keine “klassischen” Stellen, die Arbeiten, Reisen und fremde Kulturen Entdecken gleichzeitig ermöglichen. “Manchmal wird man gezwungen zu gründen, weil Rahmenbedingungen nicht vorhanden sind oder alte Strukturen aufgebrochen werden müssen.” erklärt Dirk und liefert uns damit (nicht zum ersten und letzten Mal) eine einprägsame Definition, die vor allem für Startups von zentraler Bedeutung ist, diesmal ist es die für Disruption. Er trifft mit seinen Erläuterungen gerne den Sweet Spot zwischen Academia, Praxis und Philosophie. 

 

Screenshot der Website von 57wasser
Screenshot der Website von 57wasser

Genau so disruptiv entsteht 57wasser vor 10 Jahren zum Weltkindertag: Das Social Wasser ist fernab von allem, was man als normales Produkt im Handel kennt. “Wenn man für eine Sache brennt, dann kriegt man auch andere wieder angezündet.” sagt er ironischerweise über die Idee. Endlich kommen wir konkret zum philosophischen Ansatz dieses Mineralwassers. Mit dem Verkauf des Wassers werden Marktanteile “weggenommen” und damit etwas angestellt, das die Welt besser macht - daher der Untertitel “the robin hood of waters”. Jeder darf Projekte einreichen, über die dann alle abstimmen. Genial, wie hier ein Grundsatz, ohne den das Leben gar nicht möglich wäre, mit etwas verbunden wird, dass das Leben verbessert und zwar mithilfe einer demokratisch aktiven Gemeinschaft. 

 

Während des gesamten Gesprächs, vor allem aber als wir ein bisschen zu sehr in Richtung Nachhaltigkeit im Allgemeinen abschweifen, wird deutlich, dass Dirk genau fokussiert, um sich mit Menschen über die Probleme der Welt austauschen zu können und natürlich um seinen Teil dazu beizutragen, diese zu lösen. Neben dem großen Thema Fokus dreht sich das Gespräch auch um Effektivität und Effizienz. Warum wurde gerade Wasser als Produkt gewählt? Weil sich die Frage gestellt wurde: Wo können wir mit den einfachsten Mitteln am meisten erreichen? “Ein- und ausatmen und Wasser trinken.” sagt Dirk, bei Letzterem kann man unkompliziert helfen. Das simple Ergebnis “Kunde trinkt Schluck 57wasser, Projekt wird unterstützt” erfordert eine Menge gut strukturierter Arbeit und ständigen Einsatz. Abfüllanlagen, Mitarbeiter, LKW, Fuhrpark, Leergut und Logistikpartner sind nur einige Stichworte, die dabei von Relevanz sind. 

 

Der 57wasserKlub
Der 57wasserKlub

Und dann ist da noch der Klub:

 

57wasserKlub - 57wasser für jeden!

 

 

Wir sind aus der Region und werden in Zukunft Veranstaltungen, sportliche Aktivitäten, Kunst, Kultur und MitMachaktionen mit Dir unterstützen. Wir laden Dich ein, Mitglied des 57wasserKlubs zu werden! Durch deine kostenlose Anmeldung hast du die Möglichkeit an Veranstaltungen, sportlichen Aktivitäten und Fortbildungsmöglichkeiten teilzunehmen.

 

Logo von 57wasser

“Wenn es ein Problem gibt, versteckt sich irgendwo die Lösung, sonst gäb’s das Problem gar nicht erst. Lösungen sind da, man muss den Leuten nur sagen, wie sie dahin kommen.” ist Dirks Einstellung und genau die macht es möglich, jeden Tag Spaß zu haben an der eigenen Arbeit, egal welche neuen (und potentiell frustrierenden) Herausforderungen auf einen warten. Erst 2021 macht er eine unangenehmere unternehmerische Erfahrung: beim Aufbau des neuen Bereichs Logistik und Lagerhaltung nimmt er viel Geld in die Hand, um gemeinsam mit einem Kunden etwas Großes auf die Beine zu stellen. Der Start funktioniert, mehr wird allerdings nicht daraus. “Dat gehört aber auch dazu.” lässt Dirk in bestem Siegerländer Dialekt verlauten. Anschließend erklärt er uns ähnlich wie seinem kleinen Sohn am Abend vor dem Interview:

 

“Es gibt drei Arten des Lernens: Nachdenken, Beobachten, Fehler selbst machen. Die dritte Variante ist in der Regel am nachhaltigsten.”

 

Mit unserer Frage, wo er denn mal so richtig auf die Schnauze geflogen ist, kann er sich ohnehin nicht besonders anfreunden bzw. sieht solche Erlebnisse gelassen: Entweder man gewinnt oder man lernt. Abgesehen davon winkt am Ende einer jeden Lehre nicht nur die Erkenntnis, sondern auch so wunderschöne Momente wie Dirk ihn kürzlich auf einem Spielplatz mit seinen Kindern erlebt: “Dich kenn ich! Du bist der vom Kinderfest.” sagt ein 5jähriges Mädchen, das wohl vor zwei Jahren auf dem letzten Fest von 57wasser war. “Dat is so ne Erinnerung, davon lebt man ja. Dat man sacht, ich hab ne geile Zeit gehabt. Diese coole Zeit, dat is das, was hängenbleibt.”

 

 www.57wasser.de

 


Die Toolbox von dreigruendereck (Grafik: dreigruendereck)
Die Toolbox von dreigruendereck (Grafik: dreigruendereck)

dreigruendereck TOOLBOX 

 

Du suchst nach dem passenden Werkzeug, um deine unternehmerische Schaffenskraft voll auszuschöpfen? Look no further! Hier stellen wir dir in jeder Ausgabe ein neues digitales Hilfsmittel aus dem dem Bereich Entrepreneurship und Innovation vor. Heute:

 

NOTION

 

Was bitte ist Notion? 

 

Die 2016 veröffentlichte Notion App wurde als ultimatives Produktivitäts­werkzeug entwickelt, das Notizen, Datenbanken, Kanban-Boards, Kalender und Erinnerungen unter einem Dach vereint - und damit Schluss macht mit der Verwendung verschiedener Tools für verschiede­ne Dinge, wie Evernote für Notizen und Trello für das Projektmanage­ment. Das alles kann in Notion erle­digt werden. 

 

Notion wird von seinen Entwicklern als „All-in-One-Arbeitsplatz“ be­schrieben, aber was genau bedeu­tet das? Ist es ein weiterer Versuch, das Büro in eine virtuelle Umge­bung zu verwandeln, so wie Face­books problematische Workspace-Plattform? Zum Glück nicht. Hier erklären wir dir die Grundlagen von Notion, was es ist, was es kann und warum es nützlich ist. 

 

Notion ist in etwa das, was du be­kommst, wenn du ein Aufgabenma­nagement-Tool wie Asana mit einer Datenbanksoftware wie Microsoft Access und einem Drag-and-Drop-Website-Editor wie Wix kombinierst: Du kannst damit kostengünstig Workflows erstellen, die genau auf dein Unternehmen zugeschnitten sind, ohne dass du einen Experten einstellen oder eine Programmier­sprache lernen musst. 

NotionApp

 

Während ein Unternehmen viel­leicht Asana oder Trello nutzt, um Projekte im Auge zu behalten, Goo­gle Sites, um ein internes Wiki zu er­stellen, und Atlasssian Jira, um den Entwicklungsplan zu organisieren, weil die einzelnen Plattformen ihre Grenzen haben, bedeutet die Viel­seitigkeit von Notion, dass all dies an einem zentralen Ort erstellt und untergebracht werden kann - daher der Begriff „All-in-One-Workspace“. 

 

NotionApp auf dem Smartphone

 

Wenn du dich dafür entscheidest, all diese Informationen auf einer Plattform zu speichern, musst du auch keine Abstriche bei der Funk­tionalität machen: Der Clou von No­tion ist die Funktion „Relationale Da­tenbanken“, mit der du Daten, die an einem Ort gespeichert sind, für einen anderen Bereich verwenden kannst. 

 

Hier wird es besonders interessant. Die beste Funktion von Notion, die sich von der starken Konkurrenz abhebt, sind die Linked Databases. Damit kannst du auf die in jeder Ta­belle gespeicherten Daten als eige­nen Block zugreifen und die Dar­stellung der Daten in Ansichten wie Galerie, Kanban, Liste, Kalender oder Tabelle anpassen. 

 

Einsatzmöglichkeiten für Notion 

 

Ganz gleich, ob du die schier end­lose Auswahl an Notion-Vorlagen nutzt oder selbst etwas erstellst, den Möglichkeiten von Notion sind keine Grenzen gesetzt. Wenn du dich ein wenig uninspiriert fühlst oder dich erst einmal informieren willst, was alles möglich ist, bevor du Notion herunterlädst, haben wir hier ein paar Anwendungsmöglich­keiten für die Software zusammen­gestellt.  

 

Rechnungs- und Kostenkontrolle - einfacher geht es mit Notion
Rechnungs- und Kostenkontrolle - einfacher geht es mit Notion

Monatliche Abonnements überwachen 

 

Es gibt nichts Schlimmeres, als den Überblick über eine wiederkehren­de Zahlung zu verlieren und sie erst ein Jahr später auf deinem Konto­auszug zu finden, wenn der Scha­den schon angerichtet ist. In Notion kannst du relativ einfach einen Tra­cker für monatliche Abonnements erstellen, in dem du den Namen des Dienstes, das Verlängerungs­datum, die Verlängerungskosten und den aktuellen Status des Abon­nements speichern kannst. 

 

Ersetze deine Rechnungssoftware 

 

Du kannst Rechnungen in Notion erstellen und sie mit deinen Kunden teilen, indem du sie entweder her­unterlädst und an eine E-Mail an­hängst oder indem du die Notion- Seite öffentlich zugänglich machst, ohne dass sie ein Konto erstellen oder sich anmelden müssen, um die Rechnung zu sehen. Wir haben eine Notion-Rechnungsvorlage er­stellt, die dir den Einstieg erleichtert. 

 

Erstelle eine Lebensmittelliste

 

Eines der besten Dinge an Notion ist, dass es so leicht zugänglich ist - du kannst zu Hause vor deinem Computer mit der Arbeit beginnen und sie auf dem Rücksitz eines Taxis oder mitten im Laden wieder aufnehmen. Deshalb ist es unse­re Lieblingssoftware zum Erstellen einer Einkaufsliste.

 

Der Weg zu Notion
Der Weg zu Notion

Ist die Nutzung von Notion kostenlos? 

 

Die Nutzung von Notion ist kosten­los, allerdings gibt es ein paar Ein­schränkungen: Uploads sind auf 5 MB begrenzt und Notion speichert deine Änderungen nicht. Du kannst also nicht zu einer alten Version einer Datei zurückkehren, wenn du etwas löschst, das du später brauchst. Es gibt ein kostenpflich­tiges Abonnement für 4 US-Dollar pro Monat, das diese beiden Be­schränkungen aufhebt. 

 

Das Personal Pro Abonnement lohnt sich jedoch nicht für alle Nut­zer: Wir empfehlen es nur, wenn du beim Hochladen großer Dateien auf Hindernisse stößt, nicht in der Lage bist, weitere Nutzer/innen in deinen Arbeitsbereich einzuladen, oder wenn du ein Dokument geändert hast und dann eine frühere Versi­on wiederherstellen möchtest, was aber nicht möglich ist. 

 

Wo du die Notion App her­unterladen kannst 

 

Es könnte nicht einfacher sein, Notion herunterzuladen. Die Notion App für Windows und Mac ist hier erhältlich, während Notion für Android über den Google Play Store und Notion für iOS über den Apple App Store heruntergeladen werden kann. Da alle Dateien in der Cloud gespeichert werden, nehmen sie auch lokal kaum Platz weg. 

 


Vortrag im Rahmen der Startup Safari FrankfurtRheinMain 2021
Vortrag im Rahmen der Startup Safari FrankfurtRheinMain 2021

Meeting der Gründerszene 2021

 

Startup Safari

 

FrankfurtRheinMain 

 

Am 27. und 28. Oktober 2021 haben sich zum fünften Mal in Frankfurt, Darmstadt, Offenbach, Mainz und Wiesbaden zahlreiche begeisterte Safair Gänger:innen aus den Bereichen Startup und Innovation zusammengefunden. Auch Gie­ßen, als erster Player Mittelhessen, stellte seine Gastbereitschaft für die Startup SAFARI zur Verfügung. Mit 924 Teilnehmer:innen war diese Safari äußerst erfolgreich und stellte somit den fünften Besucherrekord auf. Das zuvor geplante Programm, mit 80 verschiedenen Aspekten, wurde auf 100 Punkte aufgestockt und zeigt somit deutlich, dass sich das Ökosystem der Region stetig ausdehnt. 

 

Zur Entstehung der Startup Safari 

 

„Essentially — as we didn’t like the tech conferences at the time — we created an event we’d love to at­tend ourselves.“ 

 

Ausgangspunkt für die Entstehung der Startup Safari. Das Event kon­zentriert sich auf Startups aus der regionalen Umgebung, die ebenso begeistert sind wie die großen, be­reits etablierten Tech-Startups. Die Geschichte und der Hintergrund der Startup Safari beginnt bereits im Jahre 2011 mit einem Event- Programm namens Pirate Summit, welches eine Konferenz für Start­ups aus Europa schafft und in Köln stattfindet. Ziel ist es sich über die verschiedensten Bereiche des Un­ternehmertums zu informieren und sich mit Gleichgesinnten auszu­tauschen. Die Pirate Summit entwi­ckelte sich rasch zu Pirate Summit Global und umfasste nicht nur die 08/15 Startup Städte, sondern be­teiligte sich auch in Städten, die bisher weniger Aufmerksamkeit er­halten konnten und diese Entschei­dung wurde nicht bereut. 

 

Auftakt zur Startup Safari 2021 

 

Offizieller Beginn der Startup Safari des Jahres 2021 wurde von Dr. Phi­lipp Nimmermann, Staatssekretär des Hessischen Wirtschaftsminis­teriums, eingeleitet. Laut Nimmer­mann ist das Startup-Thema erst kürzlich, seit 2017/2018 im Diskurs. Mittlerweile fließen viele Förder­gelder in das TechQuartier, den StartHub Hessen, sowie das Hes­sian Center for Artificial Intelligen­ce (hessian.AI). Mithilfe der Startup SAFARI wird so nun die Kommuni­kation und der Austausch ins Rollen gebracht. Als Ziel wird gesetzt auch die Startup-Location ansprechen­der zu gestalten. Zudem erhofft sich Nimmermann, dass Startups sich mit der allgegenwärtigen Thematik des Klimaschutz auseinanderset­zen und eine hilfreiche Stütze er­möglichen könnten. 

 

Messestand es Startup MeatApp (Foro: dreigruendereck)
Messestand es Startup MeatApp (Foro: dreigruendereck)

Aufbruch in eine neue Stadt 

 

Gießen: Am zweiten Tag der Startup Safari, gab es eine Begrüßung von Patrick Losert (yfactory), welcher als Mitveranstalter diesen Tag mit sei­nem Team organisiert hat. Haupt­verantwortlich für die Eventplanung war Nadja Ugliesja (dreigruende­reck). Der erste Vortrag dieses Ta­ges war von Andy Eyering (Weber Maschinenbau GmbH) zum Thema Agency Work in Gegenüberstellung zu Corporate Work. Darauffolgend erhielten die Teilnehmer:innen eine inspirierende Keynote „Innovation Mindset“ von Nelson Inno (We­Spark). Patrick Losert berichtete über „Vom Gaming zum Business“ und erklärte, wie auch Unterneh­men kurze Spielpausen einleiten könnten oder, wie das Gaming hilft den Kopf abzuschalten. Wojciech Konieczny (MeatApp) erläuterte seinen Werdegang und legte den Fokus seiner Keynote auf das Aus­leben der Träume. Im Anschluss erfolgte ein Workshop, welcher von Jan Schwanzer (quadro office) und Hürriyet Özaslan (Bene) angeleitet wurde. Die zwei Arbeitsplatzexper­ten bildeten Gruppen mit den Sa­fari Gänger:innen und arbeiteten zusammen an Aspekten, die eine Arbeitswelt von morgen bereichert. Einen letzten abschließenden Bei­trag „Was Geldgeber wirklich von dir wollen“ gab es von Dr. Heinz Bettmann (Hardenberg Institut / Rheinzeiger) und berich­tete über Erwartungen von Investoren bei Startups aus einem ande­ren Blickwinkel. 

 

Fazit 

 

Durch die Startup SAFARI wurde deutlich, dass die Reichweite des Startupgebiets in Hessen weiter vo­ranschreitet. Sie wird weiterhin von unterstützenden Unternehmen, wie beispielsweise die Wirtschaftsinitia­tive FrankfurtRheinMain, bekräftigt. Das Interesse an Ökosystems und Startups in dieser Region bleibt be­stehen und auch für die Startup SA­FARI gibt es einen zukünftigen Aus­blick, der besagt, dass die Safari noch größer geplant werden soll.

 

 

Text und Gestaltung:

 

Anastasia Sofontschik, dreigruendereck (www.dreigruendereck.de, Text)

 

Alexander Rothenpieler, siegen connects (www.siegenconnects.de, Gestaltung der Seiten in der Printausgabe)