Unternehmerische Strategien für die Zukunft

DAS GROSSE BUCH DER STRATEGIE von Robert Wreschniok
DAS GROSSE BUCH DER STRATEGIE von Robert Wreschniok

Robert Wreschniok 

 

Das große Buch der Strategie 

 

Von der Reformation bis zur digitalen Transformation

 

Dieses Buch fällt auf: Das Format ist groß, das Buch gewichtig. Der Titel klingt sofort interessant, und der Klappentext verspricht: „Eine spannende und gezeichnete Geschichte, die eine Organisation über ihre eigene Zukunft erzählt“ Jetzt sind meine Erwartungen hoch. 

 

Ein erstes Durchblättern zeigt mir, dass es sich hier um eine Art Wimmelbilderbuch handelt. Solche Bücher wenden sich normalerweise an Menschen ab etwa zwei Jahren. Sie sind so aufgebaut, weil sie die sprachlichen Fähigkeiten und den Wortschatz eines Kindes spielerisch erweitern sollen. Die jungen Leser entdecken Lebenssituationen, Menschen, ja die Welt auf besonders verständliche Weise. So bin ich nun gespannt. 

 

Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass eigentlich nur am Ende der einzelnen Kapitel „gewimmelt“ wird. Einzelne Wimmelbilder tauchen in den Kapiteln als Illustration auf. Das alles kann man sich ansehen, auch lesen, es ist wirklich interessant. Auf jeden Fall lockert es das Buch angenehm auf. Das Lesen macht Spaß.

 

Im Vorwort zitiert der Autor Albert Einstein, der gesagt hat: „Wenn Du es nicht einfach erklären kannst, hast Du es nicht gut genug verstanden.“ Im weiteren geht es dann um die verständliche(n) Strategie(n), die sich ein Unternehmen für seine zukünftige Entwicklung sucht bzw. wählt. Dies dürfte viele Stakeholder interessieren. Es geht darum, was zu tun ist. Es geht um immer mehr, immer schneller. Das kennen wir doch. Höher, schneller weiter! Und die digitale Transformation soll’s richten. 

 

Da sind Strategien gefragt. Warum oder wozu konkret braucht man eine Strategie, und wie funktionieren Strategien? Es geht um die Zukunft von Organisationen, wie zum Beispiel Unternehmen. Die Herausforderungen im Alltag, im Markt, erfordern ein neues Denken, um damit eine neue Strategie zu entwickeln. Die wiederum will gelebt sein, damit sie wirkt. Sie muss also verstanden und akzeptiert werden. Transparenz ist gefragt. Insbesondere wenn es um neue Technologien geht, klingt dies mehr als plausibel. 

 

In einem Buch, das sich vor allem an die Wirtschaft wendet, den Einstieg am Beispiel der „Strategie“ von Martin Luther zu wählen, ist vielleicht ungewöhnlich, trifft es aber doch recht gut. Hier wird diskutiert, was richtig oder falsch ist, es gibt Thesen zu Alternativen, und die Kommunikation wird als wichtiges Instrument herausgestellt. So gesehen ist dieser Einstieg gut und gelungen. 

 

Hier können Unternehmen definitiv etwas lernen, geht es doch häufig um neue Ideen und Technologien, neue Produkte, um Innovationen. Kunden sollen (und wollen) qualifiziert und ehrlich bedient werden. Das Unternehmen muss im Wettbewerb bestehen, damit es in der sich wandelnden Welt das Morgen auch übersteht. Was Disruptionen bedeuten können, haben wir intensiv erfahren. Heute leben wir in Zeiten der Digitalisierung, die hilfreiches Instrument sein kann. Zum Vergleich: Luther lebte zu Zeiten der Erfindung des Buchdrucks … 

 

Über Visionen haben wir schon häufig geredet. Visionen richten sich auf die Zukunft. Und bei Visionen ist den Unternehmen heute das „Wir“ immer wichtiger, und das ist gut so. Neue Führungsstrategien, Turnarounds und das Thema "Lernende Organisation" beschäftigen uns mehr denn je. Dabei gilt – in dieser Reihenfolge: 

 

1. Zukunft der Beschäftigten sichern

2. Zukunft des Unternehmens sichern

3. Zukunft der Kunden sichern 

 

Diese Suche nach der Zukunft, nach einer verständlichen Strategie, ist heute eine ständige Aufgabe. Die Welt dreht sich immer schneller, Innovationen überschlagen sich ebenso wir die Entwicklungen zu Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Künstlicher Intelligenz. Je mehr dies so ist, umso bedeutsamer wird auch noch die Energiefrage. Dies wurde vielfach in dieser Konsequenz noch gar nicht erkannt, wie es im Kapitel über Infineon deutlich wird. Und das Kapitel über die digitale Transformation einer Versicherungsgesellschaft zeigt, wie wichtig es ist, „darüber zu reden“. Der Mensch hat Bedürfnisse, aber deren Befriedigung braucht Akzeptanz, und das braucht Kommunikation. 

 

Das Buch befasst sich intensiv mit Fragen der Nachhaltigkeit – die in der heutigen Zeit auch nicht mehr wegzudenken sind. In der Wirtschaft, ob im Solo-Unternehmen oder im Weltkonzern, stehen der Mensch und seine Bedürfnisse im Mittelpunkt. Ob Zusammenhänge unmittelbar erkennbar sind oder nicht, aber der Klimawandel, der gleichzeitige technologische Fortschritt und so Ereignisse wir die Corona-Pandemie oder Kriege müssen im Zusammenhang betrachtet werden. Auch darauf müssen sich Zukunftsstrategien von Unternehmen ausrichten. Bei alledem wird deutlich, dass das „Höher-Schneller-Weiter“ wohl kaum die richtige Strategie ist. 

 

Viele Kapitel im Buch beschäftigen sich mit den Themen Bedürfnisse und Zukunft. Zukunftsforschung ist wichtiger denn je, denn die Strategien müssen richtig, also zielgenau auf die Zukunft ausgerichtet werden. Die Frage, ob die Zukunft in der Vergangenheit beginnt, lässt sich trefflich diskutieren, aber sie macht Sinn. Nicht ohne Grund kommt das Buch auf die natürlichen Ressourcen und deren Grenzen zu sprechen. 

 

Wenn man zu den oben genannten Themen der heutigen Zeit wie Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit etc. noch die Themen Geschlechtsidentität, Gendern, Generation Z oder auch die Frauenquote in Führungspositionen dazu nimmt, dann gewinnt das Thema Diversity ganz neue Bedeutung und Dynamik. Dann sind wir im Heute angekommen. 

 

In diesem Buch werden viele Strategien vorgestellt und diskutiert. Es geht immer wieder um die Frage nach der Zukunft und wie wir eben diese gestalten. Dabei ist klar, dass es Menschen sind, die dafür sorgen, dass eine strategische Idee auch Erfolg hat. Strategien müssen alsdann aktiviert werden, damit der Weg in die zu gestaltende Zukunft gemeistert werden kann, damit der angestrebte Fortschritt zu Wohlstand für die Menschheit führt. Auch Bedenken und Widerstände müssen erlaubt sein. Denn eines ist sicher: Fortschritt braucht Zeit zum Nachdenken. 

 

Das Buch ist tatsächlich geballtes praxistaugliches Expertenwissen, aber originell und aktuell. Die spannenden Strategie-Geschichten richten sich an alle, die mit Transformation befasst sind und neben Fachlektüre auch gerne unterhaltsame und entspannte (!) Themenvermittlung annehmen. Auch wenn es Wimmelbilder enthält: Das Buch ist in jeder Beziehung lesenswert - auch (oder gerade) für Erwachsene! Und für Unternehmerinnen und Unternehmer sowieso.

 

Robert Wreschniok 

Das große Buch der Strategie

Von der Reformation bis zur digitalen Transformation

Verlag Vahlen, München

ISBN 978-3-8006-7197-7

Hardcover, 176 Seiten, Format 26,3 x 2,2 x 33,9 cm

1. Auflage Januar 2024; 29,80 EUR

28. Februar 2024