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Deutscher Startup Monitor 2022 vorgestellt

 

Startup Monitor 2022 (Quelle: PwC/Startup Verband)
Startup Monitor 2022 (Quelle: PwC/Startup Verband)

Deutsche Startups trotzen zunehmender Unsicherheit 

 

Startup Monitor 2022 

 

Am 29. September 2022 wurde der 10. Deutsche Startup Monitor vorgestellt. Er weist aus, dass sich das Startup-Geschäftsklima abkühlt, aber die Zahl der Mitarbeiter:innen stabil bleibt. Nachhaltigkeit spielt bei immer mehr Gründungen eine Rolle oder ist Kern ihrer Mission. Während sich der Anteil der Gründerinnen weiter positiv entwickelt, stellt der Fachkräfte-mangel eine zunehmende Herausforderung dar. In diesem Zusammenhang fordern insbesondere die wachstumsstarken Startups eine Neuregelung der Mitarbeiterbeteiligung. 

 

So lässt sich kurzgefasst das Ergebnis des 10. Deutschen Startup Monitors darstellen, den der Startup-Verband und PwC Deutschland in Zusammenarbeit mit der Universität Duisburg-Essen erstellt haben. Knapp 2.000 deutsche Startups haben sich an der Umfrage beteiligt.

 

Kernaussagen des Startup Monitors 2022

 

r    Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen und politischen Turbulenzen hat die Unsicherheit unter Startups

        deutlich zugenommen. Das Startup-Geschäftsklima kühlt spürbar ab, ist aber im Vergleich zum Corona-Jahr

        2020 deutlich positiver und auch mit Blick auf die Gesamtwirtschaft noch wesentlich optimistischer.

 

r    Ökologische Nachhaltigkeit wird für die Startups immer wichtiger. Mit 46,0 % ordnet sich fast die Hälfte der

        Unternehmen der Green Economy zu und will in diesem Bereich einen Beitrag leisten. 

 

r     Immer mehr Frauen gründen Startups – ihr Anteil liegt nun bei 20,3 % (2021: 17,7 %). Sie bleiben aber nach wie vor

         stark unterrepräsentiert und das vorhandene Potenzial wird noch zu wenig ausgeschöpft. 

 

r     Die befragten Startups benennen die Personalrekrutierung immer häufiger als zentrale Herausforderung –

        der Wert ist in den letzten beiden Jahren kontinuierlich gestiegen und liegt nun bei 34,5 % (2021: 26,6 %,

        2020: 17,0 %). 

 

r     67,9 % der DSM-Startups haben in den kommenden zwölf Monaten externen Kapitalbedarf, der Durchschnittswert

        liegt dabei bei 3,1 Millionen Euro. Jedes vierte Startup hat einen Kapitalbedarf von 2 Millionen Euro oder mehr.

 

r     14,2 % der Gründer:innen sind bisher als Business Angel aktiv. Unter Seriengründer:innen und solchen in

        späteren Phasen, steigt der Anteil der Business Angels deutlich. 

 

r     30,1 % der VC-finanzierten DSM-Startups nutzen auch Corporate Venture Capital. Besonders zufrieden sind

        Gründer:innen hier mit Blick auf den Zugang zu Know-How (75,3 %) und den Zuwachs an Reputation (66,7 %). 

 

r     Mit 89,9 % sehen die meisten Startups die Beschleunigung und Vereinfachung von Verwaltungsprozessen als

        wichtigsten Faktor zur Stärkung des Ökosystems – für größere Unternehmen mit mehr als 25 Beschäftigten

        steht das Thema Mitarbeiterkapitalbeteiligung klar im Vordergrund (91,7 %). 

 

r     76,1 % der Startups sehen die Öffnung und Vereinfachung der öffentlichen Vergabe als zentrale Maßnahme zur

        Stärkung des Ökosystems. Bisher haben 14,6 % der befragten Unternehmen öffentliche Aufträge erhalten.

 

r     Für 45,1 % der DSM-Startups spielt Künstliche Intelligenz im Rahmen ihres Geschäftsmodells eine wichtige Rolle,

        gefolgt von den Themen Industrie 4.0 (32,5 %) und IoT (31,0 %) – das Metaverse ist bereits für 12,2 % relevant. 

 

Startups stehen für Nachhaltigkeit, Innovation und Wachstum

Startups verbinden Nachhaltigkeit, Innovation und Wachstum 

 

Die jüngst gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten führen in der etablierten Wirtschaft zu enormen Herausforderungen – mit der Entwicklung innovativer Technologien sind Startups in diesem Feld – wie bei der Digitalisierung – essenziell. 46 Prozent wollen einen gezielten Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz leisten und begreifen sich als Teil der Green Economy. 61 Prozent verfolgen Nachhaltigkeit und Wachstum als wichtigen Teil ihrer Unternehmensstrategie und bringen so die ökologische Transformation in die Breite der Wirtschaft. 

 

Mit Blick auf den zunehmenden Fachkräftemangel werden für Startups zudem internationale Arbeitsmärkte wichtiger: Aktuell stammen 28 Prozent der Beschäftigten in deutschen Startups aus dem Ausland. „Diversität ist ein echter Wachstumsfaktor, dessen Potenzial wir nur mit vollem Effekt heben können, wenn wir bestehende Strukturen hinterfragen. Wenn wir Barrieren abbauen und Diversity fest in Unternehmensstrategien verankern, dann steigern wir nicht nur den Anteil der Gründerinnen, sondern generieren positiven Impact für das gesamte Startup-Ökosystem“, so Florian Nöll, Partner PwC Deutschland. 

 

Kapitalbedarf weiter hoch 

 

„Die Bedeutung des Startup-Ökosystems für den deutschen Arbeitsmarkt nimmt weiterhin kontinuierlich zu. Gute Finanzierungsbedingungen sind für das Startup-Wachstum entscheidend. Sie stellen überdies einen wesentlichen Erfolgsfaktor für ein robustes Ökosystem dar. Nur so verhindern wir, dass aus einem konjunkturellen Winter auch eine bedrohliche Eiszeit für unsere Startups wird.“, so Prof. Dr. Tobias Kollmann, Universität Duisburg-Essen.

 

Startups brauchen Kapital und ein robustes Ökosystem
Startups brauchen Kapital und ein robustes Ökosystem

Hier sei auch auf den Artikel „Startup-Ökosystem Deutschland“ in RheinZeiger 40 verwiesen. 

 

 

Die Zusammenarbeit von Unternehmen und Startups schafft – wie schon lange bekannt – viele Synergien. Auch Investitionen von etablierten Unternehmen in Startups spielen eine wichtige Rolle. Knapp die Hälfte der Startups mit VC-Präferenz äußert den Wunsch nach Corporate Venture Capital (CVC), was zeigt, dass an der Schnittstelle zwischen Startups und etablierter Wirtschaft noch enorme Potenziale zu heben sind. 

 

„In der Zusammenarbeit können sich Startups und Unternehmen bei essenziellen Punkten gegenseitig ergänzen – finanzielles Backing, gewachsene Netzwerke und Strukturen treffen auf innovative Ideen, Technologien und neue Arbeitsweisen. So machen wir die Wirtschaft in der Breite fit für kommende Generationen“, kommentiert Florian Nöll, Partner PwC Deutschland. 

 

Den wichtigsten Hebel zur Stärkung des Gründungsstandortes Deutschland sehen 90 Prozent in der Beschleunigung und Vereinfachung von Verwaltungsprozessen – gerade im internationalen Vergleich zeigt sich, dass Deutschland aufholen muss. Potenzial sehen die Startups beispielsweise auch beim Thema öffentliche Vergabe. 

 

„Gründer:innen und ihre Startups prägen die Wirtschaft von morgen maßgeblich. Sie zeigen uns, dass wirtschaftliche Verantwortung und technologischer Fortschritt keine Widersprüche sind, sondern Hand in Hand gehen“, kommentiert Franziska Teubert, Geschäftsführerin des Startup-Verbands. 

 

 

Zum Download des Monitors geht es hier -->

 

 

 

 

Mit Startups in die Zukunft 

 

Die Startups in Deutschland sind innovativ und kreativ; sie geben Hoffnung auf eine nachhaltige Zukunft. Die Diskussion bei der Vorstellung des Monitors zeigte, dass die Wirtschaft und die Politik dringend gefragt sind, den Startups den Rücken zu stärken. Die Voraussetzungen für ein starkes Startup-Ökosystem Deutschland sind grundsätzlich gut. Wir dürfen an dieser Stelle auch auf die im Juli 2022 beschlossene Startup-Strategie der Bundesregierung verweisen. Die darin angesprochenen Aspekte müssen „nur“ umgesetzt werden.

 

 

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