Cartoons, Gedichte und mehr

Von Menschen mit dem anderen Blick

 

Hier stellen wir sie alle vor - mit Direkt-Link: Cartoons, Gedichte & mehr.

 

 


Konrad Beikircher über Kommunikation und so ...

 

Welcome to corporate communication
... und wenn man dann noch im Regen steht ...

Kommunikation – nicht nur für Startups 

 

„Sprichst du noch

 

oder wirst du schon gecoacht?“ 

 

Alle reden von Kommunikation aber keiner getraut sich den Mund aufzumachen, alle haben Kommunikations-Coachs, die sie beraten: Politiker, Vorstandsvorsitzende, Kardinäle, Päpste, Medientycoons etc. etc.. Und je mehr alle über Kommunikation reden, um so mehr landen wir im Gewirr und Gefasel des Turms von Babel. 

 

Kommunikation ist ja nicht das „Mehr Fortschritt wagen“ und keiner glaubt dran, weil sich die Schlinge um seinen Hals immer enger zieht. Kommunikation ist auch nicht das Impulsgebende: „Es werde Licht!“ – mit der fatalen Folge: doch Jesus fand den Schalter nicht oder der Morgengruß in der zerrütteten Ehe: „Guten Morgen!“ mit der Antwort. „Wie meinst Du das?“. Kommunikation ist schon ‚irjendswie‘ das effiziente Sender-Empfänger-Dings, bei dem das, was ich dir sage, bei dir auch ankommt. 

 

Nun ist das aber, wie wir seit Jahrtausenden wissen, alles andere als einfach. Immer wieder sind die Dinge kommunikativ aus dem Ruder gelaufen. Nicht umsonst heißt es bei Matthäus 5:37 im Neuen Testament (Ha! Ich bin bibelfest!): „Eure Rede sei Ja, Ja; Nein, Nein. Was darüber ist, das ist von Übel“. Gut, das wird vielleicht nicht immer reichen, aber das Prinzip stimmt. Und wenn Matthäus (nein nicht der Loddar sondern der Apostel, auch wenn der Loddar sich immer bemüht, eindeutig zu sein, aber dieses Bemühen entspricht eher der Bedeutung des Wortes in Personalbeurteilungen: „er hat sich bemüht…“), wenn also Matthäus die schlichte, wahre Rede anmahnt, dann wird er schon gewusst haben, warum und das zeigt, dass auch damals schon das ganze Spiel aus der Reihe gelaufen war. Ich meine, Beispiele für schräge Kommunikation gibt’s in der Antike ja wirklich genug: ich sage nur „der brennende Dornbusch“, was ist das denn für eine Kommunikation, bei der sich Gott wie Sirius Black bei Harry Potter ins Feuer legt (der eine in den Kamin, der andere in den Dornbusch) und dann irgendwelches Zeug züngelt. Klarer Fall: Gott hatte keinen Kommunikationscoach. 

 

Da war Sirius Black tatsächlich besser. Nachdem wir aber nun in einer Zeit Leben, der die Naivität abhanden gekommen ist, weil sie alles außer sich selbst googeln kann und damit – fast – allwissend ist, geht nix mehr einfach so. Was aber dann beim Coachen alles schiefgehen kann, sehen wir auch jeden Tag. Nehmen wir mal einen kirchlichen Würdenträger, Abteilung katholisch, Kleiderschrank voller Extrem-Klamotten Marke Unisex, sagen wir mal: in Köln. Damit‘s anonym bleibt nennen wir ihn mal Wolke, nein, das wäre zu groß, kleiner: Wölki. Er hat ca. 2 Millionen followers und eine Reihe crew-Mitglieder, unter denen allerdings ein ganzer Haufen Drecksäcke sind. Die vergrapschen und vergehen sich an jungen Menschen und tun überhaupt Dinge, die man nicht tun darf, schon gar nicht so einer. Jetzt kommt das alles heraus und unser Wölki ist in der Zwickmühle. Wie sagt er’s seinen followers und soll er es ihnen überhaupt sagen? Also: wie soll er das kommunizieren? Es soll ja zum einen weder an ihm noch an der Kirche hängen bleiben, es soll aber auch die followers nicht verärgern. Grad heraus sagen, nach dem Motto: „Ja, Ja; Nein, Nein?“. Er zögert. Da fallen ihm die Coaches ein, in seinem Fall kommunikationserfahrene Rechtsanwälte. Die haben schon der Stadt Köln in vielen prekären Dingen zur Seite gestanden, Fraktionsvorsitzenden und anderen politischen Größen, Industriegrößen, DFB-Präsidenten, verdienten Fußballstars, westfälischen Schlächtern etc. etc.. Die wissen: Reden ist Silber, aber Schweigen ist Gold. Denn (und das steht in der Präambel des rheinischen Grundgesetzes): Nur was unterm Teppich ist, ist auch vom Tisch. Also geben sie Wölki den Bunkerbefehl: alle Informationen bunkern, nix rauslassen, nix sagen. 

 

Dabei aber vergessen sie völlig, dass Kommunikation nicht unabhängig ist vom Gegenstand, über den kommuniziert werden soll: Covid-Mitarbeiter im Schlachthof sind was anderes als von Priestern vergewaltigte Jungs. Und sie ist nicht unabhängig von der Person, die kommuniziert. Von Tönnies wissen wir, dass er nie sagen wird, was in den Würsten drin ist, von Wölki erwarten wir, dass er seinen eigenen Regeln entspricht: „Deine Rede sei Ja, Ja; Nein, Nein.“ Tönnies braucht keine Nächstenliebe ins Fleisch packen, Wölki muss es. Und wenn die Juristen das vergessen dürfen – er darf es nicht. 

 

Also: denkt daran: die beste Kommunikation ist, einfach zu sagen, was ist. Die Politik hat es nie gelernt, die katastrophalen Folgen erleben wir. Die Startups sollten es lernen: es hilft und spart Kosten, nämlich die für den Coach! 

 

In diesem Sinne ...

 

     Ihr Konrad Beikircher