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Laborinfrastruktur – dringend gebraucht, privat finanziert

Labore für Biotechnik-Unternehmen (Bild DITEC GmbH)
Labore für Biotechnik-Unternehmen (Bild DITEC GmbH)

Spezialinfrastruktur – dringend gebraucht, privat finanziert 

 

Labore für Biotechnik-Unternehmen 

 

Es geht um den Bau von Labor- und Spezialinfrastruktur für die Biotechnologiebranche. Es ist ein gewichtiger Vorteil, wenn Laborimmobilien durch erfahrene Centermanager betreut werden, wie es im LifeScienceCenter Düsseldorf, im its Baesweiler, im BioCampus Cologne und RTZ Köln sowie im Creative Campus Monheim der Fall ist. Sowohl die Ausstattung, das Netzwerk der Mieter, und die Erfahrung mit allen Belangen der Branche bieten jungen Gründern und Start-ups als auch wachsenden Unternehmen viele Vorteile. 

 

Problematisch ist, dass in den vergangenen Jahren nur in die Labore im akademischen Kontext investiert wurde, während die Flächen für die wirtschaftliche Nutzung „voll-vermietet“ sind. Die intensive Kommunikation hat inzwischen bisher unbeteiligte Eigentümer wachgerüttelt. Immer mehr Interessenten melden sich in der BioRiver-Geschäftsstelle und benennen Immobilien, die sich vielleicht für ein neues Laborgebäude nutzen ließen. Welche Punkte werden diskutiert?  

 

Der Bedarf ist riesig

 

Alle Branchenkenner erwarten, dass sich die positive, starke Dynamik der Biotechbranche fortsetzt. Die Nachfrage nach Laborflächen entsteht aus mehreren unterschiedlichen Richtungen. Bedarf an geeigneter Infrastruktur besteht heute schon bei den expandierenden Unternehmen und bei der wachsenden Zahl von Biotech-Gründungen. Gut aufgestellte Start-ups haben aktuell besonders gute Perspektiven auf große Finanzierungsrunden, die ein dynamisches Wachstum nach sich ziehen. Interesse an Räumlichkeiten haben selbstverständlich auch die Firmen, die sich aus dem In- und Ausland ansiedeln wollen. Zusätzlich ist die Biotechnologie eine Industrie, die alte Technologien und Produkte durch nachhaltigere ersetzen kann („Biologisierung der Wirtschaft“). Diese Substitution in den Feldern Gesundheit, Ernährung, Energie, Rohstoffe, Umwelt, bringt weiteres Wachstum der Branche an Spezialflächen mit sich. Klimawandel, Umweltverschmutzung, Rohstoffknappheit sowie neue Ernährungsmodelle sind u.a. Treiber dieser Entwicklung. Den Bedarf der Branche näherungsweise vorauszusagen und in die benötigte Infrastruktur zu übersetzen, ist für Immobilieninvestoren ohne Branchenerfahrung unmöglich. 

 

Flexibilität versus Mietdauer 

 

Anders als in einem Büropark, in dem jedes Unternehmen dieselbe Form der Erweiterung, nämlich mehr Büros, benötigt, sind die Bedarfe der Life Science und Biotech Start-ups nach dem Start an der ersten Laborbank schnell sehr unterschiedlich, sowohl in der Art als auch in der Fläche. Die Biotech-Start-ups befinden sich in der Entwicklung ihrer Technologie und sind häufig bis zur nächsten Finanzierungsrunde, nach idR 2-3 Jahren, an Investoren gebunden. In dieser Phase ist ein längerer Mietvertrag gar nicht möglich. 

 

Dazu kommt, dass die Dynamik in Start-ups sehr verschieden ist, abhängig vom Geschäftsmodell, von der Technologie, der Finanzierung, dem Team. Es ist nicht vorauszusehen, wie schnell ein Start-up wächst, und größere Flächen benötigt, die idealerweise in der Nachbarschaft zur Verfügung stehen sollten. 

 

Laboreinrichtungen sind notwendig, aber teuer
Laboreinrichtungen sind notwendig, aber teuer

Dezentrale Immobilien 

 

Internationale Mitarbeiter und junge Fachkräfte, die in den Biotech-Unternehmen gebraucht werden, wohnen und arbeiten bevorzugt in den Metropolen, sodass Firmen, die sich außerhalb ansiedeln, sich schwerer tun, qualifizierte Arbeitskräfte zu gewinnen. Das wird zur Aufgabe für die Vermieter der dezentralen Labore, eine enge Vernetzung mit den Universitäten und Hochschulen zu suchen, um die Vorteile zu spiegeln und einen konstanten Bedarf an Flächen durch Start-ups zu entwickeln. 

 

Während in den Städten eine Vielzahl von Unterstützungsangeboten für Gründer bestehen, können dezentrale Immobilien durch eine familiäre, lebhafte und unterstützende Community punkten. Insgesamt ziehen entwickelte und wachsende Biotech-Unternehmen ungerne um. Der Arbeitsweg der Mitarbeiter ist das Hauptargument dagegen. 

 

Sicherheit durch Ankermieter 

 

Diese Abneigung der Unternehmen, umzuziehen, macht es anspruchsvoller, etablierte Firmen als Ankermieter für eine neue Laborimmobilie zu gewinnen. Gleichzeitig bringen die Ankermieter nicht nur verlässliche, langfristige Einnahmen als Grundstock der Immobilienfinanzierung; vielmehr stellen sie, wenn sie thematisch passen, ein wichtiges Argument für Start-ups und prosperierende KMUs dar, genau diesen Standort zu suchen. In der Biotech-Branche ist Kooperation ein essentielles Hilfsmittel für das eigene Wachstum, und der Austausch mit Kollegen aus anderen Unternehmen, ein wesentliches Argument, diese Adresse zu wählen und nicht eine andere. 

 


Vorstellung von BioRiver-Mitgliedern: Unternehmensberater und Service-Unternehmen

 


 

BioRiver e.V.:

 

www.bioriver.de

Portrait Dr. Frauke Hangen
Dr. Frauke Hangen